Blaualgen

Blaualgen gehören zu den häufigsten und bekanntesten Mikroorganismen und Schädlingen in der Aquaristik. Wer sie im eigenen Aquarium vorfindet, sollte ein Auge darauf haben. Denn bei zu großer Ausbreitung können sie schnell zum Problem werden.

Blaualge – Die Alge, die eigentlich gar keine ist

Der Name der Blaualge täuscht. Denn biologisch gesehen handelt es sich um Bakterien, auch Cyano- oder Blaubakterien genannt. Das Einzige, das sie mit der Pflanzenwelt verbindet ist die Fähigkeit zur Photosynthese. Blaualgen beschränken sich jedoch nicht nur auf eine Art. Es gibt viele verschiedene Gattungen. Zum Beispiel die Blaualge, die sich wie geleeartige Ballen am Grund des Aquariums sammeln. Sie gehören der Gattung „Nostoc“ an. Schwimmende Arten, wie zum Beispiel die „Microcystis“ treiben dagegen im Wasser. In Aquarien findet man sie häufig in Form eines leichten, blau-grünen, schmierigen Film auf Pflanzen, Dekoration, Boden und auch der Scheibe. Bei leichtem Vorkommen, etwa am Boden, besteht kein Grund zur Sorge. Erst bei größerer Ausbreitung und übermäßigem Befall von Pflanzen und Steinen werden die Bakterien, die durch ihre Eigenschaften auch Schmieralgen genannt werden, zum Problem. Denn sie riechen sehr faulig und können das natürliche Gleichgewicht des Aquariums kippen lassen.

Wie man Blaualgen erkennen kann

Wie im oberen Abschnitt beschrieben, sind Blaualgen sehr schmierig oder gallertartig. Auch der starke und unangenehme Geruch ist ein deutliches und unverkennbares Zeichen, dass es sich um Blaualgen handelt. Doch man muss die übel riechenden Bakterien nicht berühren oder gar abwarten, bis man die faulige Essenz wahrnehmen kann. Die dunkelgrüne bis blau-grüne Farbe ist ein eindeutiger Indikator, dass es sich um einen Blaualgenbefall handelt. Wie ein Schleier legen sie sich über alles, das sich im Aquarium nicht bewegt und vermehren sich bei Nichtbeachtung schnell. Auch Klumpen am Boden, die an blau-grünen Wackelpudding erinnern, können vorkommen. Meist jedoch legen sie sich teppichartig über Grund und Pflanzenwelt.

Warum Blaualgen Aquarien befallen und woher sie kommen

Aquarien sind sehr empfindliche Lebensräume, deren Gleichgewicht sorgsam gewahrt werden muss. Blaualgen kommen in geringer Menge in beinahe jedem Aquarium vor und sind in geringem Maße selten ein Problem. Schwanken die Nährstoffwerte im Wasser jedoch, oder geraten dauerhaft aus der Balance, so haben die Bakterien beste Voraussetzungen und vermehren sich schnell. Insbesondere ein Mangel an Stickstoff oder ein deutlich erhöhter Phosphatwert sind häufige Auslöser für ein übermäßiges Blaualgenvorkommen. Ein gesundes Aquarium, mit einer stabilen und gut ausgewogenen Mikrofauna und Mikroflora haben in der Regel selten bis nie Probleme mit den Cyanobakterien. Diese breiten sich nämlich erst dann so richtig aus, wenn sie keiner Konkurrenz anderer Bakterien ausgesetzt sind. Es ist daher wichtig, sowohl die Tiere, als auch die Pflanzen im Aquarium ausgewogen mit Nährstoffen zu versorgen und auf sauberes Wasser zu achten. Mindestens einmal die Woche sollte. die Hälfte des Wassers gewechselt werden, um Rückstände und Verunreinigungen zu vermeiden, die eine Ausbreitung begünstigen.

Blaualgen erfolgreich loswerden

Werden Blaualgenteppiche oder Klumpen bemerkt, sollten diese zeitnah abgesaugt werden. Dies kann einfach durch einen Schlauch erfolgen, da Blaualgen nicht haftend sind, sondern meist locker über Grund und Pflanzen liegen.

Ist der Befall deutlich ausgeprägt, so kann die sogenannte „Einnebelung“ der Algenteppiche mit Wasserstoffperoxid helfen. Hierbei wird das Algenbekämpfungsmittel in eine Spritze aufgezogen und sowohl Pumpen, als auch Filter ausgeschalten, um eine möglichst geringe Strömung zu erzielen. Dies ist deshalb so wichtig, da das Mittel nur auf die Blaualgen aufgetragen und sorgfältig darauf geachtet werden sollte, dass keine Tiere oder Pflanzen damit in Berührung kommen. Sie könnten dadurch Schaden erleiden. Bezüglich der zu verwendenden Menge sollte gründlich die Packungsbeilage mit der Anweisung gelesen und befolgt werden. Nach der Behandlung die Pumpe und den Filter wieder anschalten. Diese Prozedur einmal täglich bis zu 4 Tage lang wiederholen. Ist der Algenbefall sehr stark, so ist eine Dunkelkur ratsam, um die Algen durch Lichtentzug zu bekämpfen.

Hierbei werden sämtliche Beleuchtungen im und um das Aquarium ausgeschalten und selbiges mit lichtundurchlässigem Stoff, Holz, Pappe oder anderem Material abgedeckt. Während der Dunkelphase ist es wichtig, auf eine besonders intensive Durchlüftung des Wassers zu achten. Hierbei den Filter entsprechend einsetzten, sodass der Auslauf höher sitzt, oder einen zusätzlich Sprudelstein verwenden. Auch die sogenannte Kalium-Methode kann sehr effektiv sein. Dabei wird für etwa sieben Tage ein reiner Kaliumdünger verwendet, der den Nährstoffgehalt auf 30 mg/l erhöht. Zeitgleich wird zum Ausgleich der Nitratgehalt auf 20 mg/l angesetzt. Nach der Behandlung ist es wichtig, das Wasser komplett zu wechseln, um die Düngung wieder auf den gewohnten, normalen Wert zu bringen. Durch diese Methode wird das Pflanzenwachstum angeregt, was sehr wahrscheinlich zu einer Verdrängung der Blaualgen führt. Aggresive, chemische Algenbekämpfungsmittel sollten immer die letzte Wahl sein, wenn keine andere der oben genannten Methoden hilft. Denn bei einem Aquarium handelt es sich um einen empfindlichen Lebensraum unterschiedlichster Lebewesen, die dadurch schnell zu Schaden kommen können. Deshalb sollten sanfte Methoden und ein regelmäßiges Wasserwechseln bevorzugt werden.