Darmflagellaten sind einzellige, eukaryotische Parasiten, darunter die bekanntesten Gattungen Hexamita, Spironucleus, Bodomonas und Trichomonas. Die nur wenige Mikrometer großen Parasiten werden auch Geißeltierchen genannt und besitzen fadenförmige Anhängsel, die sie zur Fortbewegung benötigen. Sie sind üblicherweise in geringer Anzahl im Fischdarm angesiedelt, wodurch die Fische keinen Schaden nehmen. Unter Umständen können sie sich jedoch stark im Darm vermehren. Zu den deutlichsten Symptomen einer Erkrankung gehören eine Abmagerung der Fische oder ein abgeschwollener Bauch, veränderter Kot und auffällige, weiße Löcher im Kopfbereich. Die Fische zeigen Appetitlosigkeit, ein ruckartiges Schwimmverhalten und sondern sich vom Rest der Gruppe ab.
Ursachen
Schlechte Haltungsbedingungen sind die Hauptursache für die Krankheit. Darunter fallen ungünstige Wasserwerte und Temperaturen, eine mangelhafte Ernährung mit wenig Vitaminen und Ballaststoffen oder Stress. Letzterer kann vielfältige Ursachen haben, darunter ein zu häufiges Hantieren im Aquarium, ein zu hoher Besatz, eine große Anzahl an Männchen einer Art oder ein plötzlicher und großer Neubesatz. Daneben kann ein Neubesatz bereits befallen sein und die übrigen Tiere schnell anstecken.
Das Immunsystem der Tiere ist in diesen Fällen geschwächt, wodurch die sonst harmlosen Flagellaten zu einer Gefahr werden können. In den häufigsten nachgewiesenen Fällen handelt es sich dabei um Spironucleus.
Verlauf
Die sich stark vermehrenden Parasiten schädigen die Darmwand, wodurch eine normale Passage und Verarbeitung der Nahrung nicht mehr möglich ist. Der Bauchbereich kann eingefallen sein oder auch stellenweise aufblähen, vermutlich durch Einlagerungen von Flüssigkeit oder Luft. Der After befallener Fische entzündet sich, genauso verändern sich Farbe und Konsistenz des Kots. Dieser ist meist weißlich und bildet lange Fäden. Oft erlangt er eine schleimige Konsistenz, was auf eine Absonderung von Darmschleimwand zurückzuführen ist. Im weiteren Verlauf der Krankheit treten die Flagellaten in das Blut über und breiten sich auf andere Organe aus. Der Fisch nimmt häufig eine dunkle Färbung an und verweigert die Nahrungsaufnahme. Befindet sich der Fisch bereits im fortgeschrittenen Stadium, können sich weißliche Löcher in der Kopfregion zeigen. Diese werden auch Hexamita genannt und treten überwiegend bei Cichliden auf. Sie sind wahrscheinlich das Symptom einer Mangelerscheinung, da dem Fisch durch die Krankheit wichtige Nährstoffe fehlen. Durch die massive Absonderung von Parasiten über den Kot ist eine rasche Ansteckung anderer Fische sehr wahrscheinlich.
Behandlung und Vorsorge
Für eine sichere Diagnose sollte der weißliche Kot mit dem Mikroskop untersucht werden. Werden Flagellaten entdeckt, sollten Tiere, die die entsprechende Symptomatik zeigen, sofort in Quarantäne gesetzt werden, um ein Ausbreiten der Parasiten einzugrenzen. Da auch die noch gesund wirkenden Tiere bereits betroffen sein können, empfiehlt sich die Behandlung aller Fische. Zunächst sollte die Temperatur, je nach Verträglichkeit der jeweiligen Arten, heraufgesetzt werden. Da die Flagellaten höhere Temperaturen nicht vertragen, sterben sie schneller ab. Die Temperatur sollte langsam mit einem Grad pro Stunde auf 35°C heraufgesetzt und über fünf bis sieben Tage gehalten werden, solange eine gute Luftzufuhr möglich ist. Eine genaue Messung ist hier wichtig, um die Tiere nicht zu gefährden. In manchen Fällen, besonders in den anfänglichen Stadien, genügt die Temperaturerhöhung bereits für die Genesung der Fische. Zusätzlich sollte vitamin- und mineralstoffreiche Nahrung gegeben werden, um das Immunsystem der Fische zu stärken.
Ist dennoch eine medikamentöse Behandlung erforderlich, wird ein Arzneimittel eingesetzt, das speziell gegen Darmparasiten wirkt. Bei genauer Befolgung der Anweisungen ist die Krankheit in vielen Fällen gut heilbar.
Grundsätzlich kann einem Ausbruch von Darmflagellaten leicht vorgebeugt werden, indem auf optimale Haltungsbedingungen geachtet wird.
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